Beschreibung
Diese Stele wurde von mir aus Mooreiche (subfossile Eiche) handgefertigt,
die mundgeblasene Butze stammt von einer bayrischen Glaskünstlerin.
Die Mystik der Mooreiche wird mir nicht nur durch die dunkle Färbung zuteil, sondern auch durch die beeindruckend lange Dauer, die ein solcher Baum bereits existiert. Wenn ich mir bewusst mache, was in dieser Zeit alles geschehen ist, löst es geradezu eine Ehrfurcht in mir aus. Diese Emotion beeinflusst mich in meinem Schaffen, sie wirkt ergreifend auf mich bei der Bearbeitung dieses wundervollen Materials. Das eigentliche Thema, das ich vielleicht gerade im Sinn habe, und das ich mit einer Skulptur ausdrücken möchte, bekommt durch die Zeitperspektive manchmal eine andere Gewichtung.
Meine Mooreichen stammen aus dem Oldenburger Umland, sie wurden bei Entwässerungsgrabungen zu Tage gefördert. Dort habe ich sie aufgekauft, an mein Atelier transportiert, in Stücke, Scheiben und Bohlen zerlegt und über Monate bis Jahre im Freien überdacht getrocknet. Meinen Mooreichen wurde nach dendrologischer Untersuchung ein Gutachten erstellt und ein Alter von 1700 – 4000 Jahren attestiert. Genauer gesagt ist z. B. eine meiner Eichen im Frühjahr 236 n. Chr. erkeimt und 432 n. Chr. 196-jährig zu Boden gestürzt, eine andere hat von 2060 v. Chr. bis 1800 v. Chr. gelebt und ist 260-jährig gefallen. Infolge des Sauerstoffentzugs unter Wasser blieben beide über die Jahrhunderte und Jahrtausende so enorm gut erhalten. Ihre charakteristisch dunkle Färbung, braun bis tiefschwarz, erlangt die Mooreiche durch das Zusammenwirken der Eiche-eigenen Gerbsäure und dem Eisenoxidgehalt des umgebenden Wassers über die lange Wirkzeit.